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Fachkräftesicherung in der Pflege

Forschung verfolgt Problematik in Rheinland-Pfalz und europaweit

Fachkräftesicherung in der Pflege in Rheinland-Pfalz – so lautet der Name des Projekts an der Katholischen Hochschule Mainz, das Prof. Dr. Renate Stemmer Ende Februar auf der ersten Konferenz des europäischen Pflegeforschungs-Netzwerks rancare in Limassol, Zypern vorgestellt hat. Im Auftrag des Sozialministeriums Rheinland-Pfalz untersuchten die Mitarbeitenden des Forschungsprojekts von November 2015 bis Februar 2017 Aktivitäten und Initiativen, die darauf abzielen, dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken. „Mit welchen Maßnahmen begegnet man dem Fachkräftemangel in der Pflege? Und wie lassen sich diese Maßnahmen mit Blick auf ihre Erfolgswahrscheinlichkeit bewerten, um darauf aufbauend Empfehlungen für künftige Aktivitäten abzuleiten? Das sind zentrale Fragestellungen, mit denen wir uns beschäftigt haben“, erklärt Prof. Dr. Renate Stemmer, Professorin für Pflegewissenschaft und Pflegemanagement sowie Leiterin des Projekts an der Katholischen Hochschule Mainz. 

Um einen Überblick zu gewinnen, sei daher die Recherchearbeit eine wichtige Grundlage gewesen, berichtet Stemmer. Deutschlandweit habe man 110 Maßnahmen identifizieren können, die auf die Gewinnung und Sicherung von Pflegefachkräften zielen. Für die Ableitung von Empfehlungen zur Steuerung weiterer Maßnahmen stellten die Steigerung der Attraktivität und die Weiterentwicklung des Pflegeberufs wichtige Schwerpunkte dar. „Weiterentwicklung - im Sinne der Entwicklung von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen im Beruf - ist ein wichtiger Faktor, um wiederum die Attraktivität einer Tätigkeit zu steigern. Das beginnt bereits auf der Ausbildungsebene. Es ist unter anderem wichtig, Perspektiven für Personen zu schaffen, die sich für die Pflege aber eben auch für eine akademische Qualifizierung interessieren und die Voraussetzungen hierfür mitbringen. Eine solche Akademisierung bietet wiederum die Chance zur Weiterentwicklung und Verbesserung der pflegerischen Versorgung der Patienten“, betont Stemmer. 

Das Phänomen Fachkräfte- bzw. Pflegemangel ist eine verbreitete Problematik, die weltweit zahlreiche Länder betrifft. Daher wurden auch innerhalb des Forschungsprojekts Maßnahmen im internationalen Raum in die Recherche und Auswertung eingebunden. Welche Bedeutung die Fachkräftesicherung für viele europäische Länder hat, verdeutlicht auch die im vergangenen Jahr von Zypern ins Leben gerufene RANCARE COST-Aktion - „Rationing – Missed Nursing care: An international and mulitdimensional problem“. Die Abkürzung COST steht für European Cooperation in Science and Technology. COST ist eine zwischenstaatliche Organisation und wird mit dem Ziel der Netzwerkbildung vom EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 gefördert. 26 europäische Länder beteiligen sich an der Aktion und sind durch maximal zwei Personen in der Steuerungsgruppe vertreten. Für Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Prof. Dr. Renate Stemmer und Prof. Dr. Monika Haberman, Hochschule Bremen berufen. Nach einem Auftakttreffen im vergangenen September, fand nun eine erste Konferenz zu den Herausforderungen des Pflegemangels statt. „Unsere Ergebnisse und den Recherchestand auf europäischer Ebene mit Kolleginnen und Kollegen diskutieren zu können, bietet uns die Möglichkeit das Gesamtproblem genauer und differenzierter zu erfassen. Für viele Länder gilt es, das Problem Pflegemangel bzw. Pflegerationierung – zum Beispiel aufgrund zunehmenden Pflegebedarfs oder Fachkräftemangels - erst einmal in allen Teilen zu verstehen und greifbar zu machen“, sagt Stemmer. In den nächsten vier Jahren wolle man innerhalb des COST-Netzwerks daran arbeiten die Problematik europaweit besser zu verstehen und mit einer großen, länderübergreifenden Studie anzugehen. 

Das Thema Fachkräftesicherung in der Pflege wird auch nach dem Ende der Projektlaufzeit an der Katholischen Hochschule Mainz weiterverfolgt werden. „Das Thema und die Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt fließen auch in die Lehre unseres Fachbereichs Gesundheit und Pflege ein; beispielsweise innerhalb des Forschungsmoduls unserer Masterstudiengänge “, berichtet Stemmer. Gemeinsam mit ihrer COST-Kollegin Prof. Dr. Haberman plane sie zudem, die Forschung zur Fachkräftesicherung in der Pflege auf Bundesebene weiterzuverfolgen.

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