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  • Vom Flaschengeist zum Superkleber - Experimente mit Lebensmitteln für Kinder

    Zielgruppe: ab 6 Jahre - Die Durchführung der Experimente sollte von Erwachsenen unterstützt werden.

    Diese Experimente rund um Lebensmittel wecken Eure Experimentierfreude – und die Eurer Eltern!  Alle Experimente könnt Ihr mit üblichen, im Haushalt vorhandenen Lebensmitteln durchführen.

    Lasst Euch bei den Experimente von Erwachsenen (Eltern, Großeltern, etc.) unterstützen.

    Schnappt Euch die Zutaten aus Eurer Vorratskammer und los geht’s!

    Experiment 1: Der Riesenkaugummi

    Das braucht ihr:

    1 geh. EL Weizenmehl, 1-2 EL Wasser, Schüssel, Esslöffel, feinmaschiges Küchensieb, Strohhalm

    Bereitet aus Mehl und Wasser einen Teig zu, den Ihr gut durchknetet. Lasst den Teig 5 Minuten ruhen.

    Gebt dann den Teig in das Sieb und wascht ihn unter dem Wasserhahn mit einem sehr dünnen Wasserstrahl so lange aus, bis das Waschwasser klar ist. Übrig bleibt der Weizenkleber.

    Formt den Weizenkleber mit feuchten Händen zu einer Kugel und versucht, die Kugel mit einem Strohhalm aufzublasen.

    Erklärung für Eltern:

    Weizenmehl enthält neben Stärke als Hauptbestandteil geringe Mengen an Protein (Gluten/Kleber/Klebereiweiß). Durch Wasserzugabe zum Mehl bildet sich beim Anteigen und Kneten eine gummiartige, elastische Masse. Bei der Teigzubereitung nehmen die Klebereiweiße Wasser auf. Sie quellen und verbinden sich dabei zu einer zähen, dehnbaren Masse. Im Experiment wird der Weizenkleber nach dem Anteigen durch Auswaschen der Stärke isoliert. Wenn die wasserlösliche Stärke vollständig ausgewaschen ist, bleibt der wasserunlösliche und extrem dehnbare, kaugummiartige Kleber zurück. Die Glutenmasse kann auch zur Herstellung von Seitan genutzt werden (siehe nachfolgendes Rezept).

    Seitanherstellung:

    1 kg Weizenmehl (z.B. Typ 405), 750 mL Wasser, ggf. Gewürze

    Zubereitung:

    Zunächst werden Mehl und Wasser in einer großen Schüssel (oder hohem Topf) zu einem glatten Teig ohne Klümpchen verarbeitet. Dazu muss man die Masse etwa fünf Minuten lang kneten, mit einem Knethaken geht es etwas schneller. Der Teig muss nun mindestens drei Stunden lang abgedeckt ruhen. Danach beginnt das Auswaschen der Stärke. Zu diesem Zweck wird ein weiterer Liter Wasser zum Teig gegeben und der Teig im Wasser weiter geknetet, wodurch sich Stärke und Eiweiß voneinander trennen. Während sich die Stärke im Wasser löst und es milchig färbt, bildet das Weizengluten einen Klumpen. Nach einigen Minuten wird das Wasser gewechselt und das ganze Prozedere drei- bis viermal wiederholt, bis sich das Wasser kaum noch färbt. Jetzt ist die Seitan-Grundmasse auch schon fertig. Diese Masse kann dann über Nacht mariniert werden (z.B. Sojasoße, Gemüsebrühe) oder es können Gewürze direkt in den Teig eingearbeitet werden. Der Seitan kann dann entweder klein geschnitten (z.B. Geschnetzeltes), gekocht und anschließend angebraten werden oder als Ganzes in einem Dampfgarer auf einem Baumwolltuch gegart werden.

    Experiment 2: Der Geist in der Flasche

    Das braucht ihr:

    eine 500 mL Flasche mit schmaler Öffnung, 1 Trichter, 1 Luftballon, 50 mL Essig (keine Essigessenz!), 1 Päckchen Backpulver, ggf. ein Glas und eine brennende Kerze

    Mithilfe des Trichters ein Päckchen Backpulver in den Luftballon füllen. 50 mL Essig in die Flasche gießen.

    Den Luftballon vorsichtig über den Rand der Flasche ziehen, so dass der mit Backpulver gefüllte Ballonteil seitlich an der Flasche herunterhängt (von Mama und Papa helfen lassen).

    Wenn der Ballon aufgerichtet wird, fällt der Inhalt in die Flasche. Das Backpulver mischt sich mit dem Essig.

    Es schäumt heftig und der Luftballon bläht sich auf.

    Kohlendioxid ist schwerer als Luft. Deshalb kann man das unsichtbare Gas wie eine Flüssigkeit aus dem Luftballon langsam in ein trockenes Glas füllen.

    Wird das Glas nun vorsichtig über einer brennenden Kerze ausgeschüttet, geht die Flamme wie durch Zauberhand aus.

    Erklärung für Kinder:

    Backpulver löst sich gerne in Wasser. In etwas Saurem wie Essig löst es sich noch viel lieber. Wenn das Backpulver sich löst, entsteht ein Gas, das aus der Flasche entweichen möchte. Deshalb schäumt es so. Das Gas, das aus der Flüssigkeit entweicht, können wir im Luftballon sammeln. Es braucht viel Platz, und viel Gas braucht ganz viel Platz. Deshalb bläht es nach einer Weile den Luftballon auf.

    Erklärung für Eltern

    Backpulver besteht aus Natriumhydrogencarbonat (Natron) und dem Salz einer Säure wie Weinstein oder Phosphat. Kommt das Backpulver mit Wasser in Berührung, lösen sich die Säure und das Natriumhydrogencarbonat auf und reagieren miteinander. Bei diesem Vorgang entsteht das gasförmige Kohlendioxid. Nimmt man zum Lösen statt Wasser eine Säure (wie in unserem Versuch), so wird der Prozess beschleunigt. Es entsteht viel Gas und das Backpulver sprudelt.

    Experiment 3: Selbstgemachter Frischkäse schmeckt doch am besten!

    Das braucht ihr:

    Kochstelle, 1 kleiner Topf, 2 Schüsseln, 1 (sauberes) Geschirrtuch, 1 Sieb, 500 mL Milch, 1 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, ggf. frische Kräuter (Schnittlauch, Petersilie) und Brot zum Probieren

    Die Milch in einem Topf unter Rühren bis kurz vor dem Kochpunkt erhitzen.

    Dann den Zitronensaft zugeben und umrühren, bis das Eiweiß ausflockt.

    Alles in eine Schüssel geben zum Auskühlen.

    Auf eine weitere Schüssel ein Sieb legen und in dieses Sieb ein sauberes Geschirrtuch ausbreiten. Nun die etwas abgekühlte Masse in das Geschirrtuch füllen und austropfen lassen.

    Anschließend das Geschirrtuch mit der Frischkäsemasse auswringen.

    Die Masse mit Salz, Pfeffer und frischen Kräutern mischen und auf Brote zum Probieren streichen.

    Erklärung für Eltern

    Proteine sind langkettige Moleküle mit Aminosäuren als Grundbausteine. Werden Proteine erhitzt, so löst sich ihre räumliche Struktur auf. Die einzelnen isolierten Fäden „koagulieren“ (verklumpen) und bilden eine neue Struktur, ähnlich einem verknoteten Wollknäuel. Man spricht von Denaturierung des Eiweißes. Dieser Vorgang ist irreversibel (=nicht umkehrbar). Eine Denaturierung kann auch durch Säuren oder Alkohol verursacht werden. Die Magensäure z.B. denaturiert das Eiweiß aus Lebensmitteln, so kann es leichter verdaut werden. In diesem Experiment wird zum Einen Hitze als auch zum Anderen Zitronensäure für die Denaturierung genutzt.

    Experiment 4: Den Farbstoffen auf der Spur!

    Das braucht ihr:

    ½ Karotte (ggf. Rote Beete), etwas Rotkraut, 3 mittlere Marmeladengläser mit Deckel, ca. 200 mL helles Öl (z.B. Sonnenblumenöl), ca. 200 mL Wasser, Reibe, Brettchen, 1 Küchenmesser, ggf. Küchensieb

    Zuerst werden die 3 Marmeladengläser vorbereitet. In jedes Glas ca. 3 cm Öl und 3 cm Wasser vorsichtig einfüllen.

    Die Karotte raspeln und das Rotkraut mit dem Messer in kleine Stücke schneiden.

    In Glas eins gibt man 2-3 TL Karottenraspeln und in Glas zwei 2-3 TL Rotkrautstückchen. Glas drei bleibt zum Vergleich unverändert.

    Nun werden die Gläser verschlossen und gut geschüttelt.

    Nach einigen Minuten kann man erkennen, in welchem Lösungsmittel der Farbstoff gelöst ist.

    Ggf. kann man die Flüssigkeiten durch ein Sieb geben und etwas warten. Dann kann man die Farbstoffe gut erkennen.

    Erklärung für Kinder und Eltern

    Es gibt unterschiedliche Lösungsmittel. Carotin, der Farbstoff der Karotte, löst sich in Öl, Rotkraut färbt die wässrige Phase. Der Körper kann nur gelöste Stoffe aufnehmen und verarbeiten. Daher ist es wichtig, zwar auf den Fettgehalt unserer Nahrung zu achten, aber nicht ganz darauf zu verzichten (z.B. Karottensalat mit etwas Öl anreichern).

    Frage:

    Wie löst man am besten Karotten-Verfärbungen von Küchenzubehör?

    Antwort

    Experiment 5: Der Superkleber

    Das braucht ihr:

    1 Kochstelle, 1 kleiner Topf, 100 mL Milch, 2 EL Haushaltsessig, 1 Sieb, 1 Schüssel, 1 kleine Schale, 1 Teelöffel, 1 Tüte Backpulver, verschiedene Papiere

    Die Milch im Topf vorsichtig erwärmen, bis Dampf aus dem Topf aufsteigt.

    Nun Essig zugeben und so lange rühren, bis sich Klümpchen bilden.

    Den Inhalt des Topfes durch ein Sieb filtrieren und das geronnene Milcheiweiß (Casein) im Sieb vorsichtig mit etwas Wasser waschen.

    Das Eiweiß in eine Schale geben und 1 gehäuften Teelöffel Backpulver unterrühren, bis die Masse weich und gleichmäßig aussieht.

    Mit diesem Caseinkleber verschiedene Papiere zusammen kleben – gut trocknen lassen. Die Masse hält sich fest verschlossen einige Tage.

    Erklärung für Eltern

    Proteine sind langkettige Moleküle mit Aminosäuren als Grundbausteine. Werden Proteine erhitzt, so löst sich ihre räumliche Struktur auf. Die einzelnen isolierten Fäden „koagulieren“ (verklumpen) und bilden eine neue Struktur, ähnlich einem verknoteten Wollknäuel. Man spricht von Denaturierung des Eiweißes. Dieser Vorgang ist irreversibel (=nicht umkehrbar). Eine Denaturierung kann auch durch Säuren oder Alkohol verursacht werden. Die Magensäure z.B. denaturiert das Eiweiß aus Lebensmitteln, so kann es leichter verdaut werden. In diesem Experiment wird das Milcheiweiß Casein mit Essigsäure denaturiert und es fällt aus. Das zugegebene Backpulver neutralisiert die Säure und die räumliche Caseinstruktur wird so weit verändert, dass eine weiche Masse entsteht. Das aus dem Backpulver entweichende Kohlendioxid bläht die Eiweißklümpchen zusätzlich auf. Diese Masse kann man als Kleber mit einem Pinsel auftragen. Beim anschließenden Trocknen verhärten die Eiweißfäden irreversibel.

    • Ein Projekt von:
      Institut für Sportwissenschaft Mainz

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