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09.02.2011: Hans Wolfgang Spies zum Präsidenten der International Society of Magnetic Resonance gewählt

Weltweite Anerkennung von Spiess' Pionierleistungen zur Entwicklung der Magnetischen Resonanz

Prof. Hans Wolfgang Spiess vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz ist neuer Präsident der International Society of Magnetic Resonance (ISMAR). Er wurde in einer weltweit über das Internet durchge-
führten Abstimmung von den ISMAR-Mitgliedern mit großer Mehrheit für die
3-jährige Amtszeit 2011-2013 gewählt und tritt damit die Nachfolge des neuseeländischen Physikers Paul Callaghan an. "Dieses Amt besitzt einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung unserer Disziplin und bedeutet für mich gleichermaßen Ehre und Bürde", kommentiert der neugewählte Amts-
inhaber.

ISMAR ist die einzige internationale Wissenschaftsorganisation, die das bedeutende Gebiet der Magnetischen Resonanz in ihrer vollen inhaltlichen Breite vertritt. Deren Bereiche umfassen die Elektronmagnetische Resonanz (EPR), die Kernmagnetische Resonanz (NMR) und Magnetische Resonanz-Tomographie (MRT). Diese Methoden besitzen u.a. hohe Bedeutung für die medizinische Diagnostik und die Materialforschung.

So verschieden die Gattungen, gelang es Spiess doch im Verlauf seines wissenschaftlichen Werdegangs, im gesamten Forschungsspektrum grund-
legende Neuerungen zu entwickeln. Die Ernennung Spiess' zeigt auch exem-
plarisch in dem Jahr, da Mainz den Titel "Stadt der Wissenschaft" trägt, welche internationale Bedeutung Spitzenforscher aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt besitzen.

Leben im Dienst der Wissenschaft 

Hans Wolfgang Spiess promovierte 1968 an der Universität Frankfurt. Nach einem Postdoc-Aufenthalt in den USA befasste sich Spiess während seiner Tätigkeit am MPI für medizinische Forschung in Heidelberg mit der Erfor-
schung von Molekularbewegungen in Lösungen und Feststoffen. Die damals entwickelten Konzepte werden heute bei Strukturuntersuchungen besonders großer Proteine und Protein-Komplexe in Lösung erfolgreich eingesetzt. Nach seiner Habilitation an der Universität Mainz im Jahr 1978 widmete er sich der Erforschung von molekularer Ordnung und Dynamik in Polymeren mit Hilfe der Festkörper-NMR. 1984 wurde Spiess als Direktor an das neu gegründete Max-
Planck-Institut für Polymerforschung berufen, wo er sich seither mit der Ent-
wicklung neuer Methoden für die magnetische Resonanz zur Untersuchung der Struktur und Dynamik von supramolekularen Systemen beschäftigt.

Supramolekulare Systeme sind strukturierte organische Materialien, die in verschiedensten Bereichen wie der Technik und der Informationstechnologie, v.a. aber in der Biologie und der Medizin Anwendung finden. Die von Spiess entwickelten Verfahren der magnetischen Resonanz-Spektroskopie spielen für die Erforschung und Entwicklung eben solcher supramolekularer Systeme eine herausragende Rolle.

Die von ihm geführte Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Polymerfor-
schung in Mainz ist weltweit führend und begehrter Kooperationspartner für Kollegen aus dem In- und Ausland. Spiess' Arbeiten gelten als anwendungsnah, fachübergreifend und wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Leibniz-Preis, dem Ampere-Preis, der Liebig- und der Walther Nernst Denkmünze, dem Paul J. Flory-Forschungspreis und dem Zavoisky-Preis sowie verschiedenen Ehrendoktor-
würden ausländischer Universität

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