12.09.2010: Wissenschaftsmarkt 2010: Facettenreichtum der Forschungsaktivitäten am Wissenschaftsstandort Mainz
Vom Smart, der abhebt, über Gedächtnistests bis hin zum mesopotamischen Gewand
Spektakuläre Effekte rund um die Bausteine der Moderne "Kunststoff und Magnete": Besucher erlebten, wie ein Modell des Kleinwagens Smart abhebt, wenn das Material, aus dem er besteht, mit flüssigem Stickstoff auf -196°C gekühlt wurde. Sie konnten herausfinden, was sich hinter einer Depression verbirgt und einen Test zur Früherkennung machen. Oder sie ließen sich Ge-wänder aus langen Stoffbahnen nach mesopotamischen Vorbildern in kompli-zierter Wicklung um den Körper legen. Faszination Wissenschaft live erleben: Der Wissenschaftsmarkt der MAINZER WISSENSCHAFSALLIANZ am 11. und 12. September gab Einblick in das breite wissenschaftliche Spektrum aller Mainzer Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Unter dem Motto "Wissenschaft zum Anfassen und Mitmachen" konnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Stadt und der Region auf verständ-liche und unterhaltende Weise aktuelle Forschung nachvollziehen – im Rahmen von Präsentationen in den Pavillons, bei Rundgängen oder bei Aktionen und einer großen Bühnenshow auf dem Gutenbergplatz. Ziel der mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor Ort ist es Jahr für Jahr, die Bevölkerung zum Mitmachen einzuladen und das Wissenschaftsverständnis und -interesse insbesondere auch unter Kindern und Jugendlichen zu fördern.
"Das Angebot an Projektideen quer durch die wissenschaftlichen Disziplinen ist beeindruckend und spiegelt den Facettenreichtum und das breite Spektrum der Forschungsaktivitäten am Standort Mainz wider", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Sprecher der MAINZER WISSEN-SCHAFTSALLIANZ, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. "Auch der 9. Wissenschafts-markt in Folge stieß bei der Mainzer Bevölkerung auf großes Interesse, was uns in unseren Bemühungen bestätigt."
Im Anschluss an die SWR 2-Live-Sendung "Campus" mit Interviews zu Themen aus Wissenschaft und Politik eröffneten Karl Kardinal Lehmann, die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Doris Ahnen, der Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Jens Beutel, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Sprecher der MAINZER WISSEN-SCHAFTSALLIANZ, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, sowie der Vorstandsvor-sitzende der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, mit einer Talkrunde unter Moderation von Dr. Frank Wittig, SWR, den Wissen-schaftsmarkt. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Rhein-land-Pfalz, Kurt Beck, erwarteten die Besucher des Marktes über 50 Projekte und Aktionen, Workshops und Rundgänge sowie ein Kinderprogramm. Auf der Bühne unterhiellt eine große Wissenschaftsshow mit Highlights aus Forschung und Kultur die Besucher.
Mitmach-Programm quer durch die Wissenschaften
Den Besuchern öffnete sich auf dem Markt das Tor zur Welt der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften, Medizin und Medien. Kunststoff und Magnete als Bausteine der Moderne präsentierte das Max-Planck-Institut für Polymerforschung spektakulär: Die Besucher erfuhren, wie mit Hilfe von Magneten Modelle von Kleinwagen schweben. Das Max-Planck-Institut für Chemie stellte in einem Experiment eine Satellitenmessung atmosphärischer Spurengase nach. Das Exponat zeigte auf anschauliche Weise, wie Satelliten aus 800 km Höhe die Luft auf der Erde untersuchen. Das Forschungszentrum Erdsystemwissenschaften unterstützt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern und Archäologen und öffnete neue Fenster in die Vergangenheit: Wo vorher nur grüne Hügel sichtbar waren, enthüllen Satelliten, Georadar-Systeme oder geoelektrische Messungen Verborgenes – nämlich: vergrabene Artefakte, Straßen, Gebäude oder gar die Umrisse ganzer Siedlungen.
RGZM präsentierte eine "steinreiche Zeit": Steine in der byzantinischen Welt
In die Welt der Archäologie führte auch das Römisch-Germanische Zentral-museum (RGZM). Unter dem Motto "Eine steinreiche Zeit – Steine in der byzantinischen Welt" erlebten die Besucher, dass bereits in der Antike tech-nisch anspruchsvolle "Maschinen", wie die wassergetriebene byzantinische Steinsäge von Ephesos entwickelt und genutzt wurden. Sie konnten eine Handsteinsäge ausprobieren, um sich die an-strengende Arbeit des Steine-schneidens in byzantinischer Zeit besser vorstellen zu können. Byzanz ist bekannt für seine prachtvollen Mosaike. Dies wird in einer Aktion für die jüngeren Besucher des Wissenschaftsmarkts gezeigt: Kinder konnten selbst Mosaike zusammen setzen und bekamen so einen Einblick in die Welt der kleinen bunten Steine. "Mit diesen Aktionen zeigen wir einen kleinen Aus-schnitt aus unseren breiten Forschungen zum Thema Byzanz, die wir gemein-sam mit unseren Partnern aus der Universität und aus Österreich im Rahmen des Forschungszentrums 'Byzantinische Archäologie Mainz' durchführen", erklärt Univ.-Prof. Dr. Falko Daim, Generaldirektor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz.
Einblick in die Vielfalt der angewandten Forschung und Lehre der FH Mainz
"Als Partner der MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ ist die Fachhochschule Mainz nun zum 3. Mal auf dem Wissenschaftsmarkt vertreten. In diesem Jahr werden zwölf Beiträge aus den drei Fachbereichen Technik, Gestaltung und Wirtschaft gezeigt, die einen Eindruck von der Vielfältigkeit der angewandten Forschung und Lehre in der Fachhochschule geben", erklärte die Vizepräsi-dentin der Fachhochschule Mainz, Prof. Dr. Andrea Beyer im Vorfeld. Das Spektrum der vorgestellten Projekte reicht von Architekturentwürfen zur Aufwertung der Berliner Siedlung über die interaktive Lichtinstallation hive, die auf der diesjährigen "Luminale" gezeigt wurde, bis hin zu einem statistischen Anwendungsprojekt "Wo bleibt die Zeit?"
Universitätsmedizin: Zum Mars und zurück
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Universitätsmedizin. Von der effek-tiven Krebsvorsorge bis hin zur simulierten Mission zum roten Planeten: "Mars500" will klären, ob die physische und psychische Gesundheit eines Menschen unter den extremen Bedingungen eines Flugs zum Mars gewähr-leistet werden kann.
Zehn Jahre NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler
Auf dem Wissenschaftsmarkt gehören die Experimentierstationen des NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler zu den jährlichen Attraktionen in der Zeltlandschaft – ebenso wie die Show-Experimente aus der Chemie-Zauberwelt auf der großen Bühne. Dort fand auch die offizielle Geburtstagsfeier "Zehn Jahre NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler" im Rahmen einer KinderUni-EXTRA statt.
"Mainz schau rein!"
Aktuelle Berichterstattung rund um den Wissenschaftsmarkt 2010 bot die Initiative Medienintelligenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In Kooperation mit dem MedienKompetenzNetzwerk Mainz-Rheinhessen und OK:TV Mainz entstanden Videobeiträge, Fotos und Texte für den Weblog www.medienintelligenz.uni-mainz.de/wima. Neu in diesem Jahr: Am Samstag und Sonntag wurden jeweils am Abend die wichtigsten Ereignisse in einer Magazinsendung zusammengefasst und über OK:TV Mainz sowie über einen Live-Stream im Internet ausgestrahlt. Selbstverständlich konnten Besucher und Aussteller im Weblog ihre Eindrücke zum Wissenschaftsmarkt 2010 auch selbst festhalten – in Wort, Bild und Video. So entstand ein buntes Online-Journal passend zum Motto "Mainz – leidenschaftlich wissenschaftlich".
Unterstützt wurde der Wissenschaftsmarkt von der Landeshauptstadt Mainz, der Allgemeinen Zeitung, BASF AG Ludwigshafen, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG, Königsbacher, Mainzer Volksbank, pepper, SCHOTT AG und der Sparkasse Mainz.