Suchen

Forscher:innen Profile

Hier gibt es spannende Einblicke in die vielfältige Forschung "made in Mainz". Wir haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Mitgliedseinrichtungen der MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ zu ihrem Forschungsalltag, ihrer Motivation und ihren Zukunftswünschen befragt.

Dr. Manuela Aiglstorfer, Naturhistorisches Museum Mainz

Dr. Manuela Aiglstorfer, Naturhistorisches Museum Mainz

Die Paläontologin arbeitet am Naturhistorischen Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz und ist dort für die geowissenschaftlichen Sammlungen und Grabungen zuständig.

Frau Aiglstorfer, wie sieht Ihr Forschungsalltag am Naturhistorischen Museum Mainz aus?

Oft abwechslungsreich: durch unsere Sammlungen arbeiten wir nicht nur an eigenen Forschungsprojekten, sondern nehmen auch live an interessanten Arbeiten der Kollegen teil. D.h. man ist eventuell morgens in den 400 Millionen Jahre alten Hunsrückschiefern unterwegs, weil sich jemand für das Sehvermögen von urzeitlichem Meeresgetier interessiert, bevor man sich am Nachmittag mit der eigenen Arbeit, z.B. der Verbreitung von Miozänen Deinotherien beschäftigt und was das über den Ur-Rhein vor 10 Millionen Jahre bedeuten könnte. Die schönste Version ist aber mit Kollegen im Sommer selbst im Sediment des Ur-Rheins zu sitzen und gerade einen frisch gefundenen Deinotherium-Rest auszugraben.

Was machen Sie morgens als erstes?

Kaffee ;)

Was hat Sie dazu motiviert in der Paläontologie und am Naturhistorischen Museum Mainz zu arbeiten?

Fossilien, Fossilien, Fossilien ;) Viele packt die Leidenschaft schon als Kind, und manche kriegen Sie bis zur Rente und auch danach einfach nicht mehr los. Aber im Ernst, unser Job ist eine spannende und abwechslungsreiche Arbeit aus Sammlung, Grabung und Forschung. Und, wir dürfen damit zu einem besseren Verständnis der Natur und z.B. zu Themen wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust beitragen. Am Naturhistorischen Museum Mainz hat man die tolle Möglichkeit das auch so zu leben und unsere Arbeit auch direkt an die Bevölkerung zu vermitteln.


Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder des Museums?

Erst mal natürlich: viele Besucher und Begeisterte für die Naturgeschichte von Rheinland-Pfalz, aber auch, dass die Wahrnehmung für die Forschungsinfrastruktur hinter den Kulissen stärker ins Bewusstsein rückt und es bekannter wird, welche Schätze wir mit naturwissenschaftlichen Sammlungen für die Forschung und die ganze Bevölkerung haben ... und natürlich (ganz uneigennützig ;)) noch viele Funde von Deinotherium und Co aus dem Miozän: meiner Meinung nach das Spannendste überhaupt.

Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Im ersten Moment denkt man: Paläontologen, das sind doch die, die rund um die Uhr Dinos ausgraben. Aber im Alltag sieht es dann leider nicht ganz so spannend aus: man sitzt lange am Rechner oder vermisst 1000e von Zähnen; im Prinzip so wie bei einer Beweisaufnahme im Kriminalfall. Das Interessante an unserer Arbeit ist aber, wenn sich diese einzelnen Puzzleteile dann zusammenfügen und sich der "Kriminalfall" löst; und man stellt fest: Hey, ich bin live dabei: Fossile Lebensgemeinschaften und Vergangene Welten rekonstruieren, Klimaarchive erforschen und an Modellen für Klimawandel mitarbeiten. Und natürlich: als Spezialist für bestimmte Gruppen hat man auch immer wieder die Chance auch bei Ausgrabungen von Kollegen live dabei zu sein und spannende Sammlungen weltweit besuchen zu dürfen und dort immer wieder neues zu finden; sozusagen die "Kronzeugen" bei der paläontologischen Detektivarbeit.

Prof. Dr. Herbert Baaser, TH Bingen

Prof. Dr. Herbert Baaser, TH Bingen

Der Professor für Technische Mechanik ist seit 2020 Vizepräsident „Studium & Lehre“ an der Technische Hochschule Bingen.

Herr Baaser, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der TH Bingen aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Meinen Tag beginne ich mit dem Lesen von E-Mails. Ich informiere mich darüber, was es Neues bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Kolleginnen und Kollegen, auch aus anderen Hochschulen, und in der Community gibt, auch bei Linked.In und Instagram.

Zeit ist eine knappe Ressource. Ich finde es wichtig eine Einordnung zu treffen, was am aktuellen Tag am wichtigsten ist. 2- bis 3-mal pro Woche treffe ich mich mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wir tauschen uns über Aktuelles und die nächsten Schritte aus. Meine Abende verbringe ich meist mit dem Lesen von Literatur, neuer Paper und Neuigkeiten, um meine eigenen Themen und Ideen besser einordnen zu können. Am Wochenende entwickle ich diese weitere und denke über neue Ansätze nach.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Ursprünglich hatte ich andere Ziele, aber das Leben spielt manchmal so. Daher finde ich mich zurecht mit dem, was ist und versuche bestmöglich mitzugestalten. Ich überlege dann, wo meine Ideen in den gegebenen Konstellationen am besten reinpassen. Dabei treibt mich am meisten meine Neugier an. Ich begeistere mich für die Zusammenhänge von Dingen und die Darstellung der Faszination von Forschung, auch in der Lehre. Ich mag es, Ideen für Interessierte aus der Industrie weiterzuentwickeln und diese je nach Bedarf und Möglichkeiten abzustimmen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihrer Hochschule?

Für die Zukunft wünsche ich mir einen kleinen, feinen Stab von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (2-3 Pers.), die fest „da" sind, ohne dass man jährlich neu um Mittel/Stellen kämpfen muss. Außerdem würde ich mich über mehr Ruhe und weniger Ablenkung durch vermeintlich „wichtige(re)" Dinge freuen.

Clara Nussbaumer, Max-Planck-Institut für Chemie

Clara Nussbaumer, Max-Planck-Institut für Chemie

Die Atmosphärenchemikerin ist am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) tätig. 

Frau Nussbaumer, wie sieht Ihr Forschungsalltag am MPIC aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Mein Forschungsalltag ist sehr abwechslungsreich, genau wie jeder Tagesbeginn. An einigen Tagen kümmere ich mich um mein Messinstrument – ich messe Stickoxide in der Atmosphäre – und an anderen Tagen stürze ich mich erstmal in die Datenanalyse. Besonders freue ich mich, wenn ich ankomme und meine Kollegen schon Kaffee gekocht haben.

Was hat Sie dazu motiviert in der Atmosphärenchemie zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Der Umwelt- und Klimawandel ist die zentrale Herausforderung unseres Jahrhunderts. Stickoxide haben einen großen Einfluss auf die Photochemie unserer Atmosphäre und auf die Erzeugung von gefährlichem, troposphärischem Ozon. Sie sind zudem auch gesundheitsschädlich. Ich hoffe, mit meiner Forschung einen kleinen Beitrag leisten zu können, um Lösungen für diese Problematik zu finden. 

 Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Im Herbst nächsten Jahres ist eine Messkampagne mit dem Forschungsflugzeug HALO in Brasilien geplant, die wegen der Covid-Pandemie bereits mehrfach verschoben wurde. Ich hoffe sehr, dass wir diesmal starten können und wir so die Lücke zum Verständnis der photochemischen Prozesse über dem Regenwald schließen können.

Dr. Susanne Kern, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Dr. Susanne Kern, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Die Kunsthistorikerin ist Mitarbeiterin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und leitet dort die Forschungsstelle „Die Deutschen Inschriften“.

Frau Kern, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der Akademie aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Ich leite die Forschungsstelle „Die Deutschen Inschriften“. Wir sammeln und bearbeiten Inschriften aus nachrömischer Zeit bis um 1700. Gesammelt wird zumeist vor Ort, in den zu bearbeitenden Landkreisen und Städten. Wir edieren jedoch auch archivalisch überlieferte Inschriften, somit arbeiten wir auch viel in Bibliotheken und Archiven. Die Inschriften werden dann, gemäß unseren Editionsrichtlinien transkribiert, übersetzt und kommentiert.

Als erstes schreibe und beantworte ich morgens meine E-Mails. Danach nehme ich mir etwas vor, was mich sehr interessiert oder mir schnell von der Hand geht, damit ich so richtig in Schwung komme für den Tag.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

An die Akademie und in die Forschungsstelle kam ich als studentische Hilfskraft. Als Kunsthistorikerin habe ich eigentlich davon geträumt einmal in einem Museum zu arbeiten. Ich bin jedoch dann rasch umgeschwenkt, zumal ich hier auch mein zweites Studienfach mittelalterliche und neuere Geschichte sowie Landesgeschichte einbringen konnte. Die große Bandbreite der Themen, die ich als Epigraphikerin bearbeiten kann, hat mich doch sehr begeistert und ich bin dabeigeblieben.  

Mir gefällt an meiner Arbeit vor allem die ungeheure Vielseitigkeit der unterschiedlichen Objekte, mit denen ich mich befasse. Da wir vor allem Inschriften aus dem sepulkralen Bereich bearbeiten, erstelle ich auch viele kleine Biographien – einem Lebenslauf im 15., 16. oder 17. Jahrhundert nachzuspüren, finde ich besonders interessant. Was mir Freunde macht, ist auch die Vermittlung an Laien, sei es bei Führungen vor Ort oder in kleinen Beiträgen in Zeitschriften und Heimatjahrbüchern.

 Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Natürlich wünsche ich mir eine Verlängerung unseres Forschungsvorhabens über das leider bereits festgelegte Schlussdatum hinaus. Viele der noch unbearbeiteten Inschriften befinden sich im Außenbereich und sind somit – stets Wind und Wetter ausgesetzt – dem Untergang geweiht. Daher sollten sie unbedingt für die Nachwelt festgehalten werden, umfassen sie doch unser gesamtes kulturelles Erbe, dass es zu erhalten gilt.

Dr. Angela Kunzler, Leibniz-Institut für Resilienzforschung

Dr. Angela Kunzler, Leibniz-Institut für Resilienzforschung

Frau Kunzler arbeitet als wissenschafliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Resilienzforschung, Mainz (LIR)

Frau Kunzler, wie sieht Ihr Forschungsalltag am LIR aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Ich beschäftige mich vor allem mit Evidenzsynthesen zu verschiedenen Fragestellungen der Resilienzforschung, d.h., der systematischen Aufbereitung wissenschaftlicher Literatur nach zuvor festgelegten Einschlusskriterien. Wir untersuchen beispielsweise die Wirksamkeit von Interventionen zur Resilienzförderung oder die psychischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Abhängig von der Anzahl der Studien und den verfügbaren Informationen werden die Daten anschließend auf einer Metaebene analysiert. Wir sprechen von Metaanalysen, die Aufschluss darüber geben, wie wirksam z. B. Resilienztrainings sind oder wie groß die Effekte der Pandemie auf die psychische Gesundheit in der Bevölkerung waren. Evidenzsynthesen sind i.d.R. sehr aufwändig, daher sind an jeder Literaturübersicht mehrere Kolleg:innen beteiligt.

Morgens lese ich eingegangene E-Mails und bereite mich auf Besprechungen vor, die ggf. an diesem Tag anstehen. Danach geht es weiter mit dem Inhaltlichen, d.h. ich screene Literatur, werte Daten aus oder schreibe an Publikationen.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Mich motiviert v.a. die Vielfältigkeit der Forschungsprojekte und Fragestellungen, die wir rund um die Thematik Resilienz bearbeiten. Außerdem schätze ich sehr die große Interdisziplinarität in unserem Fachgebiet und Institut.

Wie wichtig die Evidenzbasierung von Maßnahmen z. B. für politische Entscheidungen ist, hat die COVID-19 Pandemie eindrücklich gezeigt. Erst die Gesamtschau aus mehreren einzelnen Studien ermöglicht fundierte Aussagen darüber, wie wirksam beispielsweise bestimmte Maßnahmen sind. Auch wenn die Erstellung von Evidenzsynthesen ein langwieriger Prozess und der „Belohnungsaufschub“ im Forschungsalltag teilweise groß sein kann, motiviert mich am meisten, mit jedem systematischen Review einen kleinen Beitrag zur Evidenzbasierung leisten zu können.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Für die Zukunft wünsche ich mir für meine eigene Forschung eine größere Automatisierung, beispielsweise durch die Einbindung von Maschinenlernen. Momentan ist die Erstellung von Evidenzsynthesen ein sehr ressourcen- und zeitintensiver Prozess. Verschiedene Datenbanken und andere Quellen müssen durchsucht, die gefundenen Studien von zwei unabhängigen Personen auf ihre Passung geprüft, die Daten aus relevanten Studien manuell extrahiert und die Qualität dieser Studien doppelt beurteilt werden. Somit kann zwischen der anfänglichen Planung und der Beantwortung der eigentlichen Forschungsfrage viel Zeit vergehen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Maschinenlernen würde dieser Prozess zumindest teilweise erleichtert werden. Auch „lebende“ Evidenzsynthesen mit regelmäßigen Updates wären besser möglich, wodurch auch Empfehlungen, z. B. für politische und sonstige Entscheidungsträger:innen, effizienter und zeitnaher abgeleitet werden könnten, wenn sie gebraucht werden.

Joshua Krehan, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Joshua Krehan, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Der Doktorand ist am Sonderforschungsbereich 1066 in der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Andreas Walther am Department Chemie der Johannes Gutenberg Universität Mainz tätig. 

Herr Krehan, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Mein Forschungsalltag beschäftigt sich mit der Planung und Durchführung von Experimenten, dem wissenschaftlichen Austausch mit Kollegen und dem Betreuen von Studierenden. Meinen Arbeitstag beginne ich mit der Recherche nach neuesten Publikationen in meinem Fachgebiet.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Makromoleküle sind nicht nur als Kunststoffe allgegenwärtig, sondern bilden in Form von DNA, Enzymen und Polysacchariden sogar die Bausteine unseres Lebens. Meine Motivation ist, aus dieser Diversität clevere Systeme für die Krebstherapie zu entwickeln.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Ich wünsche mir, dass Krebs in der Zukunft effizient und ohne große Nebeneffekte heilbar ist.

Dr. Ellen Riemer, Landesmuseum Mainz

Dr. Ellen Riemer, Landesmuseum Mainz

Frau Riemer ist als Archäologin am Landesmuseum Mainz tätig. 

Frau Riemer, wie sieht Ihr Forschungsalltag am Landesmuseum aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Zur Zeit bereite ich mit einem interdisziplinären Autorenteam die Abschlusspublikation der umfangreichen mehrjährigen Restaurierungsmaßnahme „Die Große Mainzer Jupitersäule" vor.

Morgens mache ich als erstes den PC an und checke die E-Mails.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Ich bin Archäologin und die Restaurierungsarbeiten und damit zusammenhängenden Forschungsarbeiten zum Umfeld der römischen Jupitersäule faszinieren mich.

Mich motiviert am meisten die Freude, die Bedeutung meines Forschungsgegenstands möglichst vielen Menschen nahebringen zu können.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder des Landesmuseums Mainz?

Mehr Zeit zum Forschen, ausreichende finanzielle Mittel.

Dr. Charles Steitler, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Dr. Charles Steitler, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Der Hethitologe arbeitet an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz im Projekt "Das Corpus der hethitischen Festrituale: staatliche Verwaltung des Kultwesens im spätbronzezeitlichen Anatolien"

Herr Steitler, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der Akademie aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Das ist je nach aktueller Projektphase unterschiedlich, aber grundsätzlich ist meine Tätigkeit philologisch. Ich verbringe viel Zeit mit Transliterationen sowie mit digitalen Bildern von Keilschrifttafeln, um Lesungen zu prüfen und über die Interpretation von Texten nachzudenken. Aktuell wird eher an der Darstellung dieser Texte auf unserer Projekt-Webseite intensiv gearbeitet, sodass mein Schwerpunkt sich zeitweilig in die Digitalität und das Webdesign verschiebt.

Ich versuche regelmäßig zu Anfang des Arbeitstages neue Fachliteratur zu lesen. Danach widme ich meine “beste Stunden” – d.h. am Vormittag – gerne den Aufgaben, die besonders herausfordernd sind.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Als Kind war ich an Sprachen aber auch an Geschichte und Kultur interessiert. Während meines Studiums in den USA nahm ich an einem Exkursionskurs teil, der sich mit dem historischen und kulturellen Hintergrund des Alten Testaments beschäftigte. Die Exkursion führte uns zu den großen Museen Europas, wo wir die jeweiligen altorientalischen Abteilungen genau erforscht haben. Unter anderem davon inspieriert, begann ich wenige Jahre später das Studium der Altorientalistik in Würzburg. Erneut auf einer Exkursion – diesmal in die Türkei, wo das Hethiterreich vor 3500 Jahren florierte – begann meine Begeisterung für die Hethitologie.

Am meisten motiviert mich die Neugier Unbekanntes zu entdecken, scheinbar unleserliche Keilschriftzeichen lange genug unter die Lupe zu nehmen, bis sie einen Sinn ergeben. Es ist immer ein Höhepunkt zu erkennen, dass zwei Tontafelbruchstücke wie Puzzleteile aneinander angeschlossen werden können, womit ein größerer textlicher Zusammenhang verständlicher wird.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Sowohl für mich selber als auch für mein Fach hoffe ich, dass die Politik und die Gesellschaft zur Erkenntnis gelangen, dass der Wert geisteswissenschaftlicher Fächer wie der Hethitologie nicht rein nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen oder ihrer Relevanz für die sich dauerhaft verändernden angesagten Themen der Zeit beurteilt werden können – obwohl Geisteswissenschaften in beiden Hinsichten ihren Beitrag leisten können. Eine Gesellschaft, die nach Wohlstand strebt, indem sie breitgefächerte Bildung links liegen lässt oder gar verachtet, wird schließlich in geistiger Armut landen.

Prof. Dr. Elke Hietel, TH Bingen

Prof. Dr. Elke Hietel, TH Bingen

Die Professorin für Landschaftspflege, Landschafts- und Stadtplanung arbeitet am Hermann Hoepke-Insitut der Technische Hochschule Bingen.

Frau Hietel, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der TH Bingen aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Ich führe viele Abstimmungsgespräche in Präsenz oder Online und freue mich immer, wenn ich mal rauskomme in die Natur, um Untersuchungsflächen zu besichtigen. Morgens als erstes, freue ich mich auf dem Weg vom Parkplatz ins Büro über die vielen kleinen Pflanzen in den Ritzen und Fugen der Pflastersteine und dann holt mich der Büroalltag ein und ich checke Terminkalender und E-Mails.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Der Rückgang der Biodiversität ist dramatisch, daher sind flächendeckend in der Land- und Forstwirtschaft, im Gewässerbereich und in den Siedlungen Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität erforderlich. Ich beschäftige mich daher in verschiedenen Forschungsprojekten mit Biodiversität, z.B. mit der Erhaltung von Ackerwildkräutern, die teilweise vom Aussterben bedroht sind. Weitere Forschungsfragen: Wie lässt sich die Energiewende naturverträglich umsetzen, z.B. mit Solarbiotopen? Wie können unsere Städte, die wichtige Rückzugsorte der Biodiversität sind, so begrünt werden, dass klimafreundliche Biotopflächen entstehen?

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihrer Hochschule?

Am meisten wünsche ich mir mehr Zeit neben der Lehre für die Forschungsprojekte. In Zukunft sollten die wertvollen Beiträge des Naturschutzes für viele gesellschaftsrelevante Bereichen wie z.B. Klimaschutz und -anpassung (beispielsweise durch Moore, Wälder, Stadtgrün) oder Hochwasservorsorge (durch natürliche Rückhalteräume) mehr Wertschätzung erfahren. Schlüssel zum Schutz sind Naturerfahrung und Artenkenntnisse, die an der TH Bingen den Studierenden vermittelt werden.

Dr. Heiko Bozem, Johannes Gutenberg-Univeristät-Mainz

Dr. Heiko Bozem, Johannes Gutenberg-Univeristät-Mainz

Der Meteorologe arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physik der Atmosphäre der Johannes Gutenberg-Univeristät Mainz. 

Herr Bozem, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Mein Forschungsalltag ist ein spannender Mix zwischen Laborarbeit, unter anderem zur Vor- und Nachbereitung von flugzeugbasierten Messprojekten, sowie Analyse und Interpretation der gewonnenen Messdaten.

Der erste Blick morgens geht in die E-Mails und die Todo-Liste, was für den Tag ansteht.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Mich motiviert die Kombination aus der Faszination für die Meteorologie und die Herausforderungen des experimentellen Arbeitens im Bereich der flugzeugbasierten Messungen.

Mich treibt an Mess- und Analysemethoden weiterzuentwickeln, die zu einem besseren Verständnis teils ungenügend bekannter Prozesse in der Atmosphäre führen können.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Für die Zukunft wünsche ich mir weiter meinen Beitrag leisten zu können, dass wir als gesamtes Institut für Physik der Atmosphäre im Bereich der Atmosphärenforschung Antworten auf die offenen Fragen finden werden, die Wettervorhersage verbessern und Klimasimulationen noch zuverlässiger machen.

Prof. Dr. Raffael Kalisch, Universitätsmedizin Mainz

Prof. Dr. Raffael Kalisch, Universitätsmedizin Mainz

Der Professor für Bildgebung des menschlichen Gehirns leitet das Neuroimaging Center (NIC) der Universitätsmedizin Mainz. 

Herr Kalisch, wie sieht Ihr Forschungsalltag am NIC aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Mein Forschungsalltag besteht hauptsächlich aus verwalten, Probleme lösen, E-Mails schreiben und jubeln, wenn aus einer Idee ein Studiendesign wird und aus einem Studiendesign Ergebnisse.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Mich treibt an, dass ich wissen möchte, was uns aufrechthält, wenn uns das Leben übel mitspielt.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass aus Ergebnissen Lösungen werden.

Univ.-Prof. Dr. Wolfram Ruf, Universitätsmedizin Mainz

Univ.-Prof. Dr. Wolfram Ruf, Universitätsmedizin Mainz

Der Inhaber der Alexander von Humboldt-Professur für Experimentelle Hämostaseologie ist stellvertretender Sprecher des Centrums für Thrombose und Hämotase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz. 

Herr Ruf, wie sieht Ihr Forschungsalltag am CTH aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Unsere Forschung am Centrum für Thrombose und Hämostase verbindet Einsichten aus der Grundlagenforschung mit der klinischen Behandlung von Thrombosen. Die besten Tage beginnen mit richtungsweisenden Ergebnissen, die zu neuen Fragestellungen für unsere Experimente führen.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Neue molekulare Wirkprinzipien zu entdecken, die sich durch ein patientennahes Forschungsumfeld schnell in neue Therapieansätze umsetzen lassen.

 Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Jungen Wissenschaftlern eine Karriere in der biomedizinischen Forschung zu ermöglichen.

Yannick Pultar, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Yannick Pultar, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Der Mediävist und Digitale Geisterwissenschaftler ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademieprojekt Regsta Imperii der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz tätig. 

Herr Pultar, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der Akademie aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Ein paar Stunden am Tag arbeite ich im stillen Kämmerlein an meiner eigenen Forschung zur kaiserlichen Raumkonstruktion im 14. Jahrhundert oder an kniffligen Problemen bei der Integration unserer Projektergebnisse, den „Regesten“ zu den Urkunden der mittelalterlichen Kaiser, in unsere Datenbank. Meistens sitzen wir in kleinen Teams zusammen, um Kompetenzen zu bündeln. Nach anderthalb Jahren rein virtueller Treffen war es jüngst ein besonderes Erlebnis wieder einen Vortrag in Präsenz zu erleben und mit dem Vortragenden auch noch nach Ende der Veranstaltung zusammensitzen und diskutieren zu können.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

An meiner Arbeit reizen mich drei Aspekte: die Grundlagenforschung, die Dritten erst ihre Forschung ermöglicht oder neue Fragen aufwerfen kann, zweitens die intensive und interdisziplinäre Teamarbeit, die es in der Mediävistik sonst (noch) selten gibt und zuletzt unsere Forschungsergebnisse, die Regesten und den RI OPAC, die weltweit größte Literaturdatenbank zum Mittelalter, frei verfügbar und nachnutzbar bereitzustellen. Unsere Ergebnisse werden weltweit intensiv genutzt, nicht nur von Fachkolleg:innen und Studierenden sondern etwa auch von interessierten Heimat- und Familienforschern, deren Arbeit dadurch hoffentlich erleichtert wird.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Seit den bescheidenen Anfängen des Projekts im 19. Jahrhundert sind quasi nebenbei unzählige Daten zu mittelalterlichen Personen und Orten erhoben worden, allerdings nicht systematisch, vollständig oder gar einheitlich (was über das ganze Mittelalter hinweg auch nicht möglich wäre). Diese Informationen als Linked Open Data bereitstellen und mit anderen Projekten zum Mittelalter vernetzen zu können, wäre für die Forschung weit über unser Projekt hinaus sehr lohnenswert.

Jenny Schunke, Universitätsmedizin Mainz

Jenny Schunke, Universitätsmedizin Mainz

Die Doktorandin arbeitet im Sonderforschungsbereich 1066 der Hautklink der Universitätsmedizin Mainz. Dort forscht sie zur immunologischen Evaluierung nanopartikelbasierter Impfstoffe für die Krebsimmuntherapie.

Frau Schunke, wie sieht Ihr Forschungsalltag aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Ich arbeite an nanopartikelbasierten Vakzinen und evaluiere deren Wirksamkeit mithilfe von Zellkultur-Assays und im Melanommodell. Morgens beginne ich mit der Isolation und Kultivierung von Immunzellen, welche ich zur Testung der immunaktivierenden Nanopartikel benötige.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Eine große Motivation ist es, neue Therapiemöglichkeiten für oft tödlich verlaufende Krebserkrankungen zu erforschen. Mein Interesse wurde außerdem durch die Vielfältigkeit der Nanopartikel ebenso wie durch die vielversprechende Option derer Anwendung im Kontext der Krebsimmuntherapien geweckt. Ein großer Antrieb stellen die weiterhin steigenden Zahlen der Melanomerkrankungen sowie die beschränkte Wirksamkeit möglicher Therapien im fortgeschrittenen Krankheitsstadium dar.

 Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Zukünftig möchte ich weiterhin an der Entwicklung von Krebsimmuntherapeutika im industriellen Kontext mitwirken.

Dr. Stanislau Paulau Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)

Dr. Stanislau Paulau Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)

Der wissenschaftlicher Mitarbeiter des Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) arbeitet in der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte.

Herr Paulau, wie sieht Ihr Forschungsalltag am IEG aus? Was machen Sie morgens als erstes?

In meiner Forschung bemühe ich mich um ein besseres Verständnis des Christentums als einer globalen Religion. Ganz konkret bedeutet das, dass ich mich intensiv mit historischen Quellen aus unterschiedlichen soziokulturellen Räumen beschäftige. Was mir im Forschungsalltag besondere Freude bereitet, diese historischen Zeugnisse nicht nur in ihrem eigenen Entstehungskontext zu analysieren, sondern sie auch in Beziehung zueinander zu setzen und dabei neue Zusammenhänge zu entdecken. Morgens bereite ich mir zunächst einen Kaffee zu und plane dabei meinen Arbeitstag.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Mich hat vor allem die Möglichkeit gereizt, meiner Forschungsfragen in einem ausgesprochen interdisziplinären und methodisch breit aufgestellten Team nachzugehen. Der fortwährende Austausch über die Fachgrenzen hinweg eröffnet nicht nur neue Perspektiven auf die jeweils eigenen wissenschaftlichen Vorhaben, sondern lässt dabei ganz ungeahnte Fragen und nicht zuletzt gemeinsame Forschungsprojekte entstehen. Dieser Vorgang empfinde ich als ungemein motivierend. Am meisten treiben mich an Neugier und die Freude daran, mich immer wieder aufs Neue überraschen zu lassen.

 Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Innovative Forschung lebt nicht zuletzt von freiem Zugang zu Forschungsdaten, persönlichem Austausch. Diese wesentlichen Aspekte des wissenschaftlichen Alltags sind in den letzten zwei Jahren allerdings zu kurz gekommen. Während Archivrecherchen im Ausland pandemiebedingt nicht durchgeführt werden konnten, mussten zahlreiche Veranstaltungen abgesagt oder ins Digitale verlagert. Daher wünsche ich es mir, dass die Lage sich in dieser Hinsicht bessert und in baldiger Zukunft mehr Mobilität wieder möglich sein wird. 

Dr. Yuliya Shein, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Dr. Yuliya Shein, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Die Musikwissenschaftlerin und Editorin ist im Projekt Christoph Willibald Gluck – Sämtliche Werke (Gluck-Gesamtausgabe) der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz tätig.

Frau Shein, wie sieht Ihr Forschungsalltag am CTH aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Als Musikwissenschaftlerin und Editorin beschäftige ich mich mit den zeitgenössischen musikalischen Quellen, die das Œuvre des Komponisten Chr. W. Gluck (1714–1787) überliefern. Mit philologischer Sorgfalt erstelle ich eine moderne historisch-kritische Edition seiner Werke; außerdem bereite ich das neue Werkverzeichnis in analoger und digitaler Form vor. Morgens mache ich da weiter, wo ich abends aufgehört habe: Die Editionsarbeit braucht einen langen Atem.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Die Hoffnung, dass die neue historisch-kritische Edition das Interesse der Interpreten und des Publikums an Gluck’schen Kompositionen weckt und somit diese wunderbare Musik zum Erklingen gebracht wird, ist ein sehr wichtiger Motivationsfaktor für meine Arbeit.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Ich wünsche mir neue digitale Werkzeuge und Methoden, die die philologisch ausgerichtete Forschungs- und Editionsarbeit einer historisch-kritischen Musikausgabe unterstützen.

Prof. Dr. Bastian A. Vollmer, Katholische Hochschule Mainz

Prof. Dr. Bastian A. Vollmer, Katholische Hochschule Mainz

Der Professor für Sozialwissenschaften hat an der KH Mainz die stellvertretende Institutsleitung des Instituts für angewandte Forschung und internationale Beziehungen (ifb) inne.

Herr Vollmer, was machen Sie morgens als erstes?

Kaffee, Kaffee! Versuchen das Geschehen in der Welt mitzuverfolgen, durchatmen, den Tag strukturieren, Emails bearbeiten, durchatmen, mehr Kaffee.    

Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Mein Interesse Phänomene und Prozesse in der Welt und im Wandel der Zeit zu verstehen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung?

Nachdenken und Reflektieren kommt im Alltag zu kurz und wäre m.E. für die Zukunft, nicht nur für meine eigene Forschung, gewinnbringend. Parallel wären innovative und offene Drittelmittelformate wünschenswert.  

Prof. Dr. Jens Gallenbacher, Johannes-Gutenberg Universität Mainz

Prof. Dr. Jens Gallenbacher, Johannes-Gutenberg Universität Mainz

Der Honorarprofessor ist am Institut für Informatik der Johannes-Gutenberg Universität Mainz tätig und hat dort die Leitung der Didaktik der Informatik inne.

Herr Gallenbacher, wie sieht Ihr Forschungsalltag an der JGU aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Menschen beim Lernen und Lehren beobachten, mit ihnen neue Wege dafür erproben und schauen, welche besonders gut funktionieren.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Etwas Neues begreifen weckt in mir ein ganz starkes Gefühl - ich will immer weiter lernen, entdecken und das mit anderen Menschen teilen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Wir brauchen dringend mehr Lehrerinnen und Lehrer - an den Schulen und an den Universitäten. Leider ist es momentan schwer, selbst vernünftig bezahlte Stellen zu besetzen - nicht nur bei mir! Ich wünsche mir, dass wieder mehr junge Menschen sich zutrauen, andere beim Kompetenzerwerb zu unterstützen und ein entsprechendes Studium aufnehmen.

Prof. Dr. med. Stephan Grabbe, Universitätsmedizin Mainz

Prof. Dr. med. Stephan Grabbe, Universitätsmedizin Mainz

Der Experte für Translationale Forschung nanopartikelbasierter Krebsimmuntherapie ist an der Universitätsmedizin der JGU Mainz tätig. Dort ist er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1066 und Direktor der Hautklinik und Poliklinik.

Herr Grabbe, wie sieht Ihr Forschungsalltag aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Da ich neben meiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch in der Krankenversorgung tätig bin, an der Lehre und Weiterbildung beteiligt bin und vor allem die Hautklinik administrativ leite, kann ich mich über Mangel an Beschäftigung nicht beklagen. Morgens mache ich als erstes eine To-do-Liste der wichtigen/dringlichen Dinge, die es zu erledigen gilt. Dann schaue ich in mein Postfach, wo sicher wieder etliche neue E-Mails auf Antwort warten, und in meinen Terminkalender, den meine Sekretärin pflegt. Nicht selten bin ich den ganzen Tag in Meetings, Visiten oder Sprechstunden „verplant“, sodass mein eigentlicher Forschungsalltag erst am späten Nachmittag beginnt. Hier sehe ich meine Aufgaben vor allem darin, jungen Kolleg*innen Ideen und Anregungen für ihre Projekte zu geben, Datensätze zu analysieren und weitere Experimente vorzuschlagen, Manuskripte durchzuarbeiten und natürlich darin, Geld für die Forschung einzuwerben.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Klinischer Wissenschaftler zu sein ist einfach ein unheimlich spannender und abwechslungsreicher Job. Einerseits ist man täglich mit kranken Menschen konfrontiert und erlebt so hautnah die Notwendigkeit für weiteren medizinischen Fortschritt, andererseits ist man über die wissenschaftliche Tätigkeit stets „am Puls der Zeit“ und kann viele Krankheitsverläufe besser verstehen als wenn man „nur“ Arzt wäre. Gerade die Dermatologie ist hier besonders spannend, da sie nicht nur sehr vielfältig ist (Hautkrebs, Allergien, Entzündungen und Infektionskrankheiten der Haut, u.v.m.), sondern man den Verlauf der Erkrankung unmittelbar und meist ohne weitere Hilfsmittel beobachten kann. Zudem kann man sehr leicht Gewebeproben für die Wissenschaft entnehmen. Und dann ist es natürlich toll, wenn man selbst ein kleiner Teil der medizinischen Innovation ist und dazu beitragen kann, dass die Pathophysiologie und Therapie von Hautkrankheiten besser verstanden wird und Innovationen beim Patienten ankommen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Die Mainzer Hautklinik ist aktuell wissenschaftlich sehr gut aufgestellt, kaum eine andere Klinik ist ähnlich erfolgreich in der Grundlagenforschung. Auch im nationalen Vergleich steht unsere Klinik hervorragend da, sodass es eigentlich nicht viel zu wünschen gibt. Allerdings wünsche ich mir eine Verbesserung unserer in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten (nicht nur der Labore, auch der Klinik als Ganzes) und ich hoffe vor allem, auch in Zukunft möglichst viele hervorragende und intrinsisch motivierte Nachwuchswissenschaftler*innen für uns begeistern zu können.

Prof. Dr. Vanessa Schnorr, Katholische Hochschule Mainz

Prof. Dr. Vanessa Schnorr, Katholische Hochschule Mainz

Die Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit lehrt am Fachbereich Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften der KH Mainz.

Frau Schnorr, wie sieht Ihr Forschungsalltag aus? Was machen Sie morgens als erstes?

In der vorlesungsfreien Zeit bearbeite ich hauptsächlich meine Forschungsprojekte. Während den Vorlesungszeiten in einem Semester bleibt für Forschung wenig Zeit. Ich versuche über Lehrforschungsprojekte, die Forschung in die Lehre zu integrieren. Morgens: Kaffee, E-Mails, Tages- bzw. Wochenplanung (Was muss bis wann dringend fertig sein). ;)

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Das Interesse an der Weiterentwicklung sozialpädagogischer Handlungsfelder (der Kinder- und Jugendhilfe) unter besonderer Berücksichtigung der AdressatInnenperspektive und mit Blick auf Soziale Organisationen.

Zu verstehen, wie sich die unterschiedlichen Akteursperspektiven in sozialpädagogischen Handlungsfeldern gegenseitig bedingen und welche Schlussfolgerungen wir daraus für die Weiterentwicklung der Hilfesysteme ziehen. Praxis, Forschung und Lehre miteinander zu verknüpfen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Ausreichende und angemessene Ressourcen, um Forschungsvorhaben und spannende Themen (empirisch) zu verfolgen. Praktiker, die Interesse an Lehre und Forschung haben. Forscher, die Interesse an Praxis und Lehre haben. Studierende, die Interesse an Praxis und Forschung haben.

Christina Wirth, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)

Christina Wirth, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG)

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) arbeitet am Sonderforschungsbereich „Humandifferenzierung“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Dissertation schreibt sie über das Thema »Von den Displaced Persons zum Flüchtling« – Selbst- und Fremdkategorisierungen von Menschen „out of place“ im britisch besetzten Ruhrgebiet der Nachkriegszeit.

Frau Wirth, wie sieht Ihr Forschungsalltag am IEG aus? Was machen Sie morgens als erstes?

Seit Oktober 2021 genieße ich den Zauber des Neuen am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte und am Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“. Zu diesem Zauber gehören der fachlich anregende Austausch mit meiner Promotionsbetreuerin, dem Institutsleiter, den Kolleg*innen und Stipendiat*innen. In meinem neuen Alltag, schaffe ich mir einen kreativen Arbeitsplatz, Netzwerke und plane meine internationalen Archivreisen, die mich in den nächsten Jahren begleiten und motivieren sollen.

Auch weil mein Thema im Zuge des Angriffskrieges auf die Ukraine erneut hoch aktuell geworden ist, beginnt mein Tag mit einem ausgiebigen Nachrichtenkonsum.

Was hat Sie dazu motiviert in Ihrem Fachgebiet zu arbeiten? Was treibt Sie an Ihrer Forschung am meisten an?

Die Geschichte der Displaced Persons nach der Shoah und dem Zweiten Weltkrieg wird oft nicht erzählt oder als Problem dargestellt. Dabei prägte der Umgang mit den Displaced Persons und die rechtlichen Bestimmungen über sie bis heute unsere Kategorien. Mich motiviert es, mich von diesen Narrativen zu lösen und das Wechselverhältnis zwischen Individuum und Bürokratie zu untersuchen.

Die größte Motivation schöpfe ich daraus, dass das IEG und der SFB mir ein transdisziplinäres und internationales Forschungsumfeld bieten. Dies sind beste Voraussetzungen, um relevante Forschungsergebnisse zu generieren und einem breiten Adressatenkreis zugänglich zu machen.

Was wünschen Sie sich am meisten für die Zukunft Ihrer eigenen Forschung oder Ihres Instituts?

Für die Zukunft erhoffe ich mir persönlich, dass die große Motivation und kollegiale Offenheit des Anfangs mich auch über die herausfordernden Phasen des Dissertationsprojektes hinweg antreiben können.

Ich wünsche mir, mit meinen Forschungsergebnissen zu der Kategorisierung von Menschen einen kritischen Beitrag zur situativen Besserstellung von Menschen im Transit auch in Hinblick auf das aktuelle Fluchtgeschehen zu leisten.

Zum Seitenanfang