24.06.2011: Reise ins Herz der Poesie
Studierende der Fachhochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) öffnen die Pforten des LyrikLabors
Studierende der Fachhochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) öffnen die Pforten des LyrikLabors
Zur Nachtzeit öffet das LyrikLabor seine Pforten: Auf einem Parcours durch die Treppen, Gänge und geheimen Kammern des Gebäudes der Fachhoch-
schule Mainz an der Holzstraße können Besucher am 1. und 2. Juli Einblick nehmen in die Welt der doppelbödigen und verdichteten Worte. Ein Spazier-
gang im unheimlich-romantischen Zwielicht, ein Abstieg zu Else Lasker-Schülers blauem Klavier, eine kurze Erfrischung am Anna-Blume-Büfett:
400 Jahre deutscher Lyrikgeschichte werden hier in Schrift, Bild, Klang und interaktiven Installationen erlebbar. "Wir wollen die Besucher in Bewegung versetzen", so Gastprofessorin Susanne Maier-Staufen (FH Mainz) und
Dr. Kerstin Rüther (JGU), Initiatorinnen des Projekts, "und so ein Gegen-
modell zur klassischen Literaturausstellung entwerfen, bei der sich Vitrinen voller Erstdrucke und Dichterreliquien aneinanderreihen und allenfalls durch erläuternde Texttafeln aufgelockert werden."
Zu diesem Zweck sind die FH Mainz und die JGU eine außergewöhnliche Ko-
operation eingegangen: Im Sommersemester 2011 konnten sich Studierende des Deutschen Instituts der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Studiengangs Innenarchitektur der Fachhochschule Mainz für ein Seminar einschreiben, in dem Gedichte nicht nur gelesen und literaturwissenschaftlich aufbereitet, sondern auch auf ihre gestalterische Umsetzung hin betrachtet wurden. Von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau bis Paul Celan: Die Studierenden entwickelten nicht nur Raum- und Klanginstallationen zu einzel-
nen Texten, sondern auch das Ausstellungskonzept als Ganzes, das u.a. ein interaktives Programmheft und erläuternde Führungen vorsieht. "Kreativität und Eigeninitiative werden in der akademischen Lehre zunehmend gefordert", so Univ.-Prof. Dr. Stephan Jolie, Dekan des Fachbereichs Philosophie und Philologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Es ist beeindruckend zu sehen, was in den Studierenden steckt, wenn man ihnen nur die Gelegen-
heit gibt, es auch zu zeigen."
Und Prof. Gerhard Muth, Präsident der Fachhochschule Mainz, ergänzt: "Eine Zusammenarbeit wie diese zeigt, wie Universität und Fachhochschule gemein-
sam den städtischen Bildungs- und Kommunikationsraum mitgestalten. Diesem Ziel haben wir uns auch für die Zukunft verschrieben."
Angestoßen wurde das interdisziplinäre Projekt durch die Initiative "Stadt der Wissenschaft 2011", eine Auszeichnung, die der Landeshauptstadt Mainz durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verliehen wurde und die schon jetzt das Bild von Forschung und Wissenschaft im städtischen Raum verändert hat. "Wenn es darum geht, Wissenschaft außerhalb der Hörsäle und Labore zu präsentieren und den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen, denken viele dabei zunächst klassisch an die Naturwissenschaften. Doch das Portfolio an Studiengängen an der Universität und an der Fachhochschule ist weitaus umfangreicher und so freue ich mich ganz besonders darüber, dass wir im Jahr als "Stadt der Wissenschaft 2011" auch sehr viele Projekte wie das LyrikLabor haben, die eben aus dem Bereich der Geisteswissenschaften und der Gestaltung kommen", so Oberbürgermeister Jens Beutel.
Hintergrund: Mainz - Stadt der Wissenschaft 2011
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft würdigt das besondere En-
gagement der Landeshauptstadt Mainz zur Förderung von Wissenschaft und deren Vernetzung mit Wirtschaft und Kultur. Er wird dabei unterstützt von der Deutschen Bank.
Stadt der Wissenschaft 2011 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landeshaupt-
stadt Mainz zusammen mit den Mainzer Wissenschafts-, Forschungs- und Kultureinrichtungen, der Wirtschaft sowie des rheinland-pfälzischen Landes-
ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.
Weitere Informationen unter www.emz2.de.